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Covid19 und die Zukunft von LWA

Autor: Sebastian, Gründer von Land Water Adventures

Alles war bereit.

Dass es irgendetwas geben kann, das in so kurzer Zeit angerauscht kommt, die gesamte Planung und die Leben so vieler Menschen umwirft und die Existenz von LWA bedroht, ist noch immer kaum vorstellbar.

Die aktuelle Situation stellt uns nun alle vor die Frage: Wie geht es weiter? Für euch und für uns?

Denn in dieser Welt, die noch vor ein paar Monaten so selbstverständlich war, würden nun eigentlich in diesen Tagen, wie in all den letzten Jahren Ende März, vorfreudige Menschen ihre Rucksäcke packen. Und während sie draußen an den Bäumen und Sträuchern die Blüten sehen, mit einem breiten Grinsen daran denken, bald mit anderen Begeisterten draußen unterwegs zu sein.

Diese Welt ist nun eine andere und was vorher wichtige Fragen waren, sind nun nicht einmal mehr Randnotizen. Eine Pandemie bedroht vieles von dem, was wir so lange als selbstverständlich hingenommen haben. Als der Naturwissenschaftler, als der ich viele Jahre geforscht habe, wird mir flau im Magen bei dem Wissen, welches Monster exponentielles Wachstum sein kann.
Und daher sitze ich hier nun auf der einen Seite als Mensch, der sich fragt, wie die lieb gewonnen Menschen um ihn herum durch diese Krise kommen werden, wie es Eltern und Großeltern gehen wird, wie ich meinen kleinen Kindern das alles erkläre, dass sie verstehen ohne sie zu verängstigen.

Und gleichzeitig sitze ich hier als Gründer dieser Idee, der so viele gefolgt sind, auf besonderen Kursen und Expeditionen mit gleichgesinnten, begeisterten Menschen unterwegs zu sein. Mit einem Team, das dieser Idee gefolgt ist und sie dann mit der eigenen Leidenschaft zu etwas geführt hat, von dem ich damals, vor 6 Jahren im Hunsrück mit drei Teilnehmern, nicht hätte träumen können, dass es möglich ist.

In der Verantwortung für mein Team, für die Menschen, die in den letzten Jahren ihre Leidenschaft, ihre Zeit und ihre Energie in LWA investiert haben und in der Verantwortung, die ich für dieses Unternehmen spüre, das ich so oft mein Baby genannt habe, habe ich nun die Aufgabe in die Hand bekommen, es – ganz einfach – vor dem Ende seiner Existenz zu bewahren.

Ich würde nun gern mit dem wohklingenden Satz anschließen, dass mich die Verantwortung, Menschen auf Expeditionen in Extremsituationen zu begleiten für alle Schwierigkeiten vorbereitet hat. Nur ist er nicht wahr. Für das, was hier auf uns zurollt, gab es keine Vorbereitung. Hier betreten wir nun unbekanntes Land.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie schützen Menschlenleben, aber treffen uns als Unternehmen hart. Nicht zuletzt, da LWA von Beginn an gelebte Leidenschaft war, keine Cash-Cow und von der Begeisterung aller Beteiligten getragen wurde. Die Maßnahmen, solange sie aktiv sind, verhindern im Grunde vollständig die Durchführung dessen, was LWA ausmacht.

Im ersten Schritt und in einer der schwersten E-Mails meiner Zeit mit LWA mussten wir alle Kurse im Hunsrück und im Bayerischen Wald absagen. Wir hatten keine andere Wahl, sowohl behördlich als auch mit der Verantwortung für euch und das LWA-Team im Blick.

Aber wir werden nicht aufgeben. Da in diesen Zeiten die Zukunft der nächsten Monate nicht prognostizierbar ist, werden wir ein Verfahren starten, dass uns mit eurer Hilfe erlaubt, für die Zeit der Pandemie mit minimalen Ausgaben in eine Art Winterschlaf zu gehen, jeden abgesagten Kurs aber zeitverzögert nachzuholen.

Absagen werden wir diesjährige Unternehmungen sobald absehbar ist, dass sie nicht durchführbar sind. Dazu werden wir bei jeder abgesagten Unternehmung allen schon gebuchten TeilnehmerInnen per Online-Formular eine Wahl geben: die Wahl eure Kursgebühren oder Anzahlungen zurück zu fordern, oder sie zu investieren, um LWA ins nächste Jahr zu tragen und euch damit entweder direkt einen Platz für einen dann schon festgelegten Termin für genau die gebuchte Unternehmung im nächsten Jahr oder einen allgemeinen Teilnahmegutschein zu sichern.
Sollten die Termine im nächsten Jahr aus irgend einem Grund nicht stattfinden, wird dann die vollständige Erstattung natürlich mit einem Jahr Zeitverzug durchgeführt. Jeder, der sich für das gemeinsame Weitertragen entscheidet, erhält eine persönliche Bestätigung, die diese Bedingungen auch noch einmal nennt.

Gleichzeitig ist mir und allen im Team bewusst, dass ihr selbst liebgewonnene Menschen habt, die ihr vielleicht unterstützen müsst und dass ihr vielleicht durch diese Situation selbst in eine existentielle Krise geratet. Wir wünschen euch von ganzem Herzen, dass ihr persönlich gut durch diese Zeit kommt.

Hier sind wir schon jetzt überwältigt und dankbar für all die Rückmeldungen auf die ersten Kursabsagen, die uns Verständnis gezeigt haben, natürlich auch Traurigkeit, die wir genauso spüren, und vor allem Menschlichkeit.

Denn in diesen Zeiten ist das Menschliche das, was bleibt. Diese menschliche Verbindung hat mich und alle anderen im Team über die letzten Jahre hinweg immer wieder mit euch nach draußen gezogen, hat mich manchmal müde, manchmal erkältet, manchmal mit Sorgen über irgend ein Problem Zuhause trotzdem in kurzer Zeit aufblühen und mit euch dort sein lassen. Diese menschliche Verbindung hat uns allen so viel gegeben, dass wir gar nicht anders konnten, als mit Begeisterung mit euch durch Wellen und über Berge zu gehen. Das habt ihr gespürt und wir haben die Verbindung zu euch gespürt.

Und diese Menschlichkeit kann uns auch durch diese Krise tragen, wenn wir zusammenhalten. Um spätestens 2021 wieder Grashalme zwischen den nackten Zehen auf einer Wiese an der Nahe zu spüren.

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